Ein Event, dessen höchste Priorität die kompromisslose Nähe zum Kunden bildete, realisierte Deltalight in der ehemaligen Brasserie Atlas in der Gemeinde Anderlecht bei Brüssel. 480 Gäste aus Belgien folgten Ende Mai dieses Jahres der exklusiven Einladung, die Zugang zu einem markanten, sonst strikt verschlossenen Industriegebäude aus den 1920er Jahren, dessen Nutzung 1954 eingestellt worden war, bot.
Informativ, kurzweilig und spannend waren die Führungen, bei denen sich die Gäste von Deltalight in Gruppen von maximal 20 Personen von der Industriearchitektur der ikonischen, seit 70 Jahren leerstehenden ehemaligen Bierbrauerei Brasserie Atlas inspirieren ließen. Flux, dieser außergewöhnliche Event in Erstauflage, kombinierte ein architektonisches Erbe mit High-End Beleuchtung. Eine ganze Woche lang dauerte die Veranstaltung, für die sich Kunden, Architekten und Landschaftsarchitekten im Vorfeld ein Zeitfenster buchen konnten. Je nach Tageszeit endeten die einstündigen Führungen mit einem Frühstück, Mittag- oder Abendessen, bei dem die Teilnehmer kulinarisch verwöhnt wurden und sich mit anderen Gästen und Mitarbeitern des Veranstalters austauschen konnten.
Informelle Produkt-Talks nach den Führungen
Hier gab es genügend Zeit, um sich auch über das große Potpourri an Leuchten, das der belgische Premiumhersteller von Architekturlicht zur Inszenierung des Gebäudes einsetzte und das seine Wirkung zeigte, zu erkundigen. Bei den Informationen während der Führung hatten die Produkte, wie etwa Nebbia, Mikaline, Spy Framer und viele mehr keine Rolle gespielt; geredet wurde ausschließlich über das Architekturensemble, dessen Bauten seit 2001 teilweise auf der Liste schützenswerter Gebäude stehen.
Das vom Zeitpunkt der Schließung im Originalzustand belassene, jedoch um sein Inventar für den Herstellungsprozess beraubte Gebäude, erzählt von dem einst reichen Brüsseler Industrie- und Brauereierbe in der Region. Die Hauptgebäude aus den 1920er Jahren und der rund 30 Meter hohe Brauturm mit seiner Art-déco-Fassade sind typisch für die Epoche. Zum Bierbrauen wurde das sogenannte „Grande Cascade“-Verfahren verwendet, bei dem auf jeder der sieben Geschosse – von oben nach unten – eine Stufe des Herstellungsprozesses vollzogen wurde, bis das Endprodukt schließlich zur Lagerung in den Keller gelangte. Die Inschrift „Brasserie Atlas“ aus weißem in der Fassade aus rotem Backstein erinnert noch heute an die ursprüngliche Gebäudefunktion. In Zukunft soll das Areal, dessen Eigentümer inzwischen der Baukonzern B&R Bouwgroep und Life ist, in Wohnraum und Ateliers umgewandelt werden.
30 Meter hoher Brauturm mit Art-Deco-Fassade dominiert das Areal
Die Gebäude der Brasserie Atlas sind einige der wenigen historischen, die nicht zugunsten des Brüsseler Baubooms abgerissen wurden. Der 30 Meter hohe Turm aus Beton dominiert die niedrig gebauten Arbeiterhäuser der Umgebung. Bereits vom Kanal aus ist er deutlich sichtbar. Dieses zentrale Charakteristikum des Gebäudeensembles wird von Werkstätten, Pferdeställen auf mehreren Geschossen, einem Lager und Büroräumen flankiert. Sie alle gruppieren sich um einen zentralen Innenhof, der einst überdacht war.
Ein Potpourri an Leuchten aus dem enormen Deltalight-Portfolio
Enorme runde Hohlräume, die früher 16 Braukessel aus Kupfer aufgenommen haben, finden sich auf mehreren der Geschosse. Jeder dieser Hohlräume war mit Superloop inszeniert. Dabei kam es zu besonders kreativen Anwendungen, in denen die kreisrunden Leuchten über den Bodenausschnitten verspannt waren und diese damit betonten. Die in den Büroräumen eigens temporär aufgebauten Tische wurden mit dem Hybrid-Produkt Soliscape ausgestattet und erhielten damit ein lichttechnisches und gleichsam raumakustisches Optimum. Aufgrund der chaotischen Anordnung der Tische kam auch das neue, zur Light + Building vorgestellte Profil Omniliner, das sich durch Biegen und Krümmen jeder Konfiguration mühelos anpasst, zum Einsatz. Das maßgeschneiderte Profil bietet neben seiner direkten linearen Beleuchtung die Möglichkeit, Spots für indirektes Licht auf die Struktur zu setzen. Eine zusätzlich individuelle Arbeitsplatzbeleuchtung erfolgte über die neue Inform-Stehleuchte.
Strahler Nime konnte seine magischen Tricks in absoluter Finsternis bestens ausspielen
Richtig spannend wurde es in den Lagerkellern, die sich unterhalb des Innenhofs befinden. Denn hier herrscht absolute Dunkelheit und zudem scheint das Gebäude von gespenstischer Stille umhüllt. Unter anderem konnte Nime mit ihrer nur 10 mm großen Lichtaustrittsöffnung ihre magischen Tricks in dieser Umgebung voll entfalten. Innerhalb dieser immer selben Öffnung ermöglicht der von Dean Skira entworfene Strahler dank eines ausgeklügelten Systems maßgeschneiderter Optiken die Fokussierung des Lichtstrahls von 20° bis zu 50° und bietet eine Drehmöglichkeit bis zu 355° sowie eine Neigung bis zu 30°, ohne sein Aussehen zu verändern. Unter anderem lässt sich das Licht damit exakt dorthin richten, wo es benötigt wird.
Die Auftakt-Veranstaltung der Flux-Events, die sich nicht auf den belgischen Raum beschränken werden, wurde so hervorragend angenommen, dass Deltalight das Konzept in Zukunft jährlich statt im ursprünglich geplanten Zwei-Jahres-Rhythmus realisieren wird. Hoffentlich schon bald auch in Deutschland.
Autorin: Petra Lasar