Mit dem Sphere Tim Raue erhält der Fernsehturm in rund 207 Metern Höhe nicht bloß eine neue gastronomische Ebene, sondern einen Raum, der Architektur, Kultur und Genuss verbindet. In der denkmalgeschützten Turmkugel entstand ein Ort, der sowohl historisch bewahrt als auch zeitgemäß gestaltet wurde – gemeinsam mit Dittel Architekten entstand hier mehr als ein Restaurant: ein atmosphärisch dichter Erlebnisort von internationaler Strahlkraft.

Transformation mit Fingerspitzengefühl
2020 begann der behutsame Wandel: Weg vom reinen Ausflugsziel, hin zu einem lebendigen Kulturort. Der Umbau des ursprünglichen Drehrestaurants markiert dabei einen entscheidenden Fortschritt. Auf rund 420 m² entstand ein Erlebnisraum, der das Flair der späten 1960er respektiert und weiterdenkt. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz wurde ein Konzept verwirklicht, das die vorhandene Architektur aufgreift, neu interpretiert und inszeniert.

Gestaltung mit Erinnerung und Resonanz
Die Projektleitung rund um Gesche Falkenburg betont, das Sphere stehe für Offenheit, Erinnerung und zeitgemäße Begegnung. Wo einst Symbolkraft lag, wurde ein Raum für Gemeinschaft geschaffen – tief mit Berlin verwurzelt, vielschichtig und zugänglich. Geschichte und Moderne verschmelzen hier zu einem neuen urbanen Narrativ.

Materialität in Balance: Retro trifft Zeitgeist
Das Farb- und Materialkonzept greift warme Creme‑ und Brauntöne der Originalgestaltung auf und kombiniert sie mit markanten Dunkelblau-Akzenten. Originalmöbel erhielten ressourcenschonend neue Oberflächen, Wandverkleidungen wurden originalgetreu rekonstruiert und hochwertig ergänzt. Ziel war, den monolithischen Außenauftritt mit einem einladenden Innenraum zu ergänzen, der funktional ist und gleichzeitig atmosphärische Tiefe bietet – abgestimmt auf die Anforderungen der Spitzenküche.

Die Handschrift von Tim Raue, bekannt für überraschende Kontraste (süß, sauer, scharf), spiegelt sich auch räumlich wider: Gegensätze treffen aufeinander – Retro und Moderne, Alltag und Exklusivität.
Räumlicher Fluss: konzentrische Geometrie als Erlebnis
Der Aufbau folgt konsequent der Kugelstruktur: drei konzentrische Zonen, die gemeinsam eine fließende räumliche Choreografie ergeben. Im äußeren Drehbereich sitzen Gäste mit freiem 360°-Blick über Berlin, während der helle, ruhige Mittelring mit seinem blauen Teppich optische Ruhe und akustische Klarheit bringt. Gedachte Lichtführung und eigens für die Abendstunden entwickelte 3D‑gedruckte Tischleuchten verhindern störende Spiegelungen auf der Glasfassade – so bleibt der Blick auch nachts klar.

Die innere Zone integriert funktionale Elemente wie eine Travertin‑ und Edelstahl‑Bar oder eine Wein‑Nische als Rückzugsort. Farblich abgesetzte Servicenischen in tiefem Blau markieren strukturiert die Übergänge zu Technik‑ und Serviceflächen. Die Decken sind dort bewusst dunkler und niedriger gehalten – ein gezieltes Spiel mit Proportionen, das die Aufenthaltsqualität hebt.

Architektur als urbaner Dialog
Das Sphere Tim Raue verwandelt den Fernsehturm nicht nur räumlich, sondern positioniert ihn neu im kulturellen Leben der Stadt. Die Architektur vermittelt zwischen Alt und Neu, Funktion und Atmosphäre, Denkmal und Lebensraum. Das ganzheitliche Innenraumkonzept steht beispielhaft für respektvollen Umgang mit Bestand, hochwertige Materialwahl und nutzerorientiertes Design. So entsteht ein Ort, der ebenso alltäglich wie besonders sein kann – lebendig, authentisch und tief verwurzelt in Berlins urbaner Identität.
Projektinfos
Ort: Berliner Fernsehturm, Turmkugel, 207 m Höhe
Fläche: ca. 420 m²
Planung und Innenarchitektur: Dittel Architekten
Kulinarisches Konzept: Tim Raue
Besonderheit: denkmalgeschütztes, rotierendes Restaurant aus den 1960er Jahren
Eröffnung: Juni 2025



