Feuerwehrgerätehaus in Rheinfelden von dasch zürn + partner

Feuerwehrgerätehaus in Rheinfelden von dasch zürn + partner

Die Stadt Rheinfelden (Baden) hat beschlossen, ihre Feuerwehrstruktur grundlegend zu modernisieren. Die bestehende Organisation mit vier eigenständigen Feuerwehrabteilungen in Rheinfelden, Karsau, Nollingen und Warmbach ist historisch gewachsen, die zugehörigen Standorte wiesen jedoch zunehmend bauliche und funktionale Schwächen auf. Angesichts dieser baulichen Mängel und der gestiegenen Anforderungen an den Brandschutz wurde ein zentrales Feuerwehrgerätehaus geplant, das künftig alle vier Abteilungen unter einem Dach vereinen soll. Die Stadt hat dieses Projekt auf der Grundlage eines als wegweisend angesehenen städtebaulichen Konzeptes initiiert und einen Architektenwettbewerb durchgeführt.

Die Auswahl der Wettbewerbsteilnehmer erfolgte nach bestimmten Kriterien, wobei die Erfahrung mit vergleichbaren Projekten und die architektonische Qualität eine wesentliche Rolle spielten. Das Architekturbüro dasch zürn + partner wurde im Vorfeld für den Wettbewerb nominiert und konnte mit seinem Entwurf überzeugen. Die Jury hob insbesondere die klare Formensprache des Entwurfs sowie die funktionale Umsetzung der Anforderungen hervor. Das Konzept ist nach Ansicht der Jury nicht nur funktional durchdacht, sondern setzt mit seinem kompakten Baukörper auch ein gestalterisches Zeichen am Stadteingang von Rheinfelden, das sich dennoch in die umgebende Wohnbebauung einfügt. Das Preisgericht empfahl daher, die Verfasser mit der weiteren Planung zu beauftragen.

Architektonisch prägnanter Neubau mit durchdachter Funktionalität

Der Baukörper der neuen Feuerwache wurde so konzipiert, dass er sich in das städtebauliche Umfeld einfügt und gleichzeitig von der Bundesstraße aus als markantes Element wahrgenommen wird. Das überwiegend zweigeschossige Gebäude ist so angelegt, dass es die Fahrzeughalle U-förmig umschließt. Der 23 Meter hohe Übungsturm ist westlich des Hauptgebäudes abgesetzt und als Landmarke weithin sichtbar.

Um eine schnelle und sichere Einsatzbereitschaft zu gewährleisten, haben die Planer eine effiziente Verkehrsführung entwickelt. Die Zufahrt für die Feuerwehr und die Alarmfahrt für die Einsatzfahrzeuge wurden getrennt angelegt, so dass es keine Kreuzungspunkte gibt. Die Parkflächen für die Einsatzkräfte wurden östlich des Gebäudes angeordnet, von wo aus eine direkte Anbindung an die Bundesstraße besteht.

Im Erdgeschoss des südlichen Gebäudeteils ist die Einsatzzentrale untergebracht. Diese bietet eine direkte Sichtverbindung zur Fahrzeughalle sowie zu den Zufahrten und dem Feuerwehrhof, was eine optimale Überwachung und Koordination der Einsätze ermöglicht.

Ein besonderes gestalterisches Detail ist der historische Ford V8, der als Ausstellungsstück einen eigenen Stellplatz erhalten hat und somit auch für Besucherinnen und Besucher zugänglich ist. Ergänzend wurde im angrenzenden Foyer ein Informationsbereich eingerichtet, der interessierten Gästen einen Einblick in die Geschichte und Entwicklung der Feuerwehr gibt.

Nachhaltige Bauweise und durchdachte Raumaufteilung

Das Raumkonzept der Feuerwache orientiert sich an den funktionalen Anforderungen. Während im Erdgeschoss vor allem technische Einrichtungen, Werkstätten und Lagerräume untergebracht sind, befinden sich in den Obergeschossen Bereitschaftsräume, Schulungsbereiche und Büros. Diese Struktur ermöglicht kurze Wege und eine effiziente Organisation der Abläufe.

Auch die äußere Gestaltung des Gebäudes wurde in einer einheitlichen Formensprache umgesetzt. Die Architektur ist geprägt von großflächigen, massiven Baukörpern, die sich optisch von den verglasten Torflächen der Fahrzeughalle abheben. Ein durchgehendes Fensterband lockert die strenge Geometrie optisch auf und bringt zusätzliches Tageslicht ins Innere.

Auch die Außenanlagen der Feuerwache wurden sorgfältig geplant. Neben den asphaltierten Park- und Einsatzflächen wurden entlang der Grundstücksgrenzen Bäume und Sträucher als Sichtschutz integriert. Der Übungshof mit Turm wurde im westlichen Teil des Grundstücks angeordnet, im Nordosten befindet sich ein separates Gebäude für die Lagerung von Gefahrstoffen und Abfällen.

Nachhaltiges Bauen spielte bei der Planung eine entscheidende Rolle. Der kompakte Baukörper wurde mit langlebigen und ressourcenschonenden Materialien errichtet, um eine hohe Energieeffizienz zu gewährleisten. Die Dachflächen wurden teilweise begrünt, um Regenwasser zu speichern und das Gebäude vor Überhitzung zu schützen. Zusätzlich wurde eine Photovoltaikanlage installiert, die einen Teil des Energiebedarfs deckt.

Ein zukunftsweisendes Projekt für die Stadt Rheinfelden

Mit dem Bau dieser zentralen Feuerwache hat die Stadt Rheinfelden einen wichtigen Schritt in Richtung einer modernen und effizienten Gefahrenabwehr getan. Das Gebäude erfüllt nicht nur die heutigen Anforderungen an Funktionalität und Einsatzbereitschaft, sondern bietet auch eine nachhaltige und zukunftssichere Lösung für den Brandschutz in der Stadt.

Baudaten
Wettbewerb: 2019, 1. Preis
Bauherr: Stadt Rheinfelden
Standort: Römerstraße 7, 79618 Rheinfelden
Fertigstellung: 2024
Leistungsumfang: 1 – 9
BGF: 4.450 m²
BRI: 21.685 m³

Architekten: dasch zürn + partner
Projektteam: Sebastian Kittelberger, Johannes. Sailer, Gregory Leidel, Raphael Koroll
Fachplaner: Landschaftsarchitekt: Reinboth Landschaftsarchitekten, Esslingen
Brandschutzgutachten: Halfkann + Kirchner, Stuttgart
Bauphysik/Raumakustik: GN Bauphysik, Stuttgart
Geologisches Gutachten: Ingenieurgruppe Geotechnik, Kirchzarten
Tragwerksplanung: tragwerkeplus, Reutlingen
HLS-Planung: IB Wagner, Reutlingen
Elektroplanung: Kienle Beratende Ingenieure, Stuttgart
Fotografie: Henrik Schipper (Henrik Schipper Photography), Dortmund

Energiestandard

  • KfW55
  • Nahwärmeanschluss
  • Photovoltaikanlage auf dem Dach

Gebäude

  • Hauptbau ca. 113,50 m lang, 25,5 m breit
  • Halle 7,50 m hoch
  • Verwaltung 11, 10 m hoch
  • Übungsturm 6,10 m lang, 5,10 m breit, 23 m hoch
  • Bruttogeschossfläche ca. 4.450 m2 (ohne Übungsturm)

Ausstattung im Gebäude

  • 16 Fahrzeugstellplätze
  • 142 Spinde
  • Funkraum, Besprechungs- und Stabsraum
  • Wasch- und Aufrüsthalle
  • KFZ- und LKW-Werkstatt
  • Werkstätten: Lagerflächen für Schläuche, Atemschutzausrüstung und Feuerwehrkleidung
  • Schulungsräume Räume für die Jugendfeuerwehr
  • 8 Büros (Kommandant, Verwaltung, Führungskräfte, Fachgebietsleiter)
  • Übungsturm, Übungsflächen
  • Separates Gebäude zur Lagerung von Abfällen und Schadstoffen

Bauleistung, Hersteller
Falttore: BeluTec Tor- und Fassadensysteme, Lingen (Erms)
Metall-Fassade: S+T Fassaden, Owingen

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