Wie definieren wir den Arbeitsplatz angesichts des technologischen Fortschritts? Und wie beeinflusst und verändert die Präsenz von Künstlicher Intelligenz (KI) unsere Vorstellungen von Produktivität, Zusammenarbeit und menschlicher Interaktion? Diese Fragen stellt sich die Innovationsagentur Graft Brandlab und untersucht sie kritisch anhand der immersiven Versuchsanordnung „Cognizant Workspace“ (zu Deutsch: die achtsame Arbeitswelt). Die temporäre Installation wurde anlässlich der offiziellen Eröffnung des neuen GRAFTLAB im Ladenlokal in der Invalidenstraße 5 in Berlin-Mitte installiert.
Können Arbeitsräume Teams glücklich machen?
Die Arbeitswelt befindet sich im Umbruch. Die letzten Jahre der Pandemie haben den Wandel beschleunigt und neue Formen der Zusammenarbeit hervorgebracht. Hybrid- und Remote-Working haben teilweise zu einer Verkleinerung der Bürofläche geführt, gleichzeitig sind die Ansprüche an den Arbeitsplatz gestiegen. Und auch wenn die neue Generation von Arbeitsplätzen vielfältiger erscheint als herkömmliche, linear organisierte Büros, ist ihre Flexibilität oft noch eingeschränkt. New Work erfordert dynamische, vernetzte Strukturen und Prozesse. Wie können unsere Arbeitsräume darauf reagieren und agile Teamarbeit unterstützen?
Activity Based Working
Zeitgemäße Arbeitsplatzkonzepte verfolgen den Ansatz des „Activity Based Working“. Dabei wird die Arbeitsfläche entsprechend der Arbeitsaktivitäten möglichst effizient zoniert und konfiguriert. Graft Brandlab hat sich die Frage gestellt: Gibt es eine Möglichkeit, die vorhandene, begrenzte Fläche noch intelligenter zu nutzen oder gar Künstliche Intelligenz (KI) bei der täglichen Ressourcenoptimierung einzusetzen?
EDDI – Eine KI, die menschliche Interaktionen antizipiert
Hier setzt der „Cognizant Workspace“ an, der Arbeitsplatz, der sich selbst wahrnimmt. EDDI, die künstliche Intelligenz der Installation, verbindet Menschen, Raum und Technologie, um eine nuancierte, adaptive Arbeitsumgebung zu schaffen. Dabei ist EDDI in der Lage, durch einen natürlichen Dialog mittels freiem Hören und freiem Sprechen sowie auf Basis von Kalendereinträgen der Arbeitenden die Umgebung in Echtzeit an deren Bedürfnisse anzupassen.
Will man beispielsweise konzentriert arbeiten, sorgt EDDI durch das Schließen eines Vorhangs für die nötige Abschirmung, kann aber auch für eine spontane Besprechungssituation den Raum zu einem benachbarten Arbeitsplatz öffnen. Das Training von EDDI ist so ausgerichtet, dass stets das produktive Miteinander und die Steigerung der Zufriedenheit aller Mitarbeitenden im Fokus stehen. Entwickelt wurde das KI-System EDDI, mithilfe dessen die Installation eine eigene Persönlichkeit annimmt, von Dr.-Ing. Detlev Herbst und seinem Sohn Paul Herbst, beide von herbst.design.
„Unser Ziel ist es, eine Künstliche Intelligenz zu erschaffen, die dem Menschen hilft und nützlich ist – und dies ohne, dass der Mensch von der KI abhängig wird, sei es funktionell oder auch mental.“ Während das Schließen eines Vorhangs oder die Umgestaltung eines Raumes als einfache mechanische Reaktion erscheinen mag, liegt die eigentliche Leistung in der Intelligenz dahinter, die menschliche Bedürfnisse antizipiert und erfüllt. Es geht nicht nur um die physische Anpassung des Raums, sondern um das subtile Verständnis und die Antizipation menschlicher Interaktionen und Arbeitsmuster.
Agentur: Graft Brandlab
AI programmiert und trainiert von herbst.design
Hardware support: MKT Engineering
Bilder: Patricia Parinejad
Featuring: Geetika Bhutani