Rebekka Pottgüter, Leiterin Unternehmenskommunikation bei HPP Architekten, und der Architekturjournalist Rolf Mauer gehen der Frage nach, warum das Planen und Bauen eigentlich so kompliziert, langwierig geworden ist und seit Jahren zuverlässig teurer wird.
Warum wurde das Planen und Bauen so kompliziert?
Mit dem Podcast „simplicity – einfach bauen“ erweitert KS-Original, der Markenverbund mittelständischer Kalksandsteinhersteller, das Spektrum um ein derzeit vieldiskutiertes Thema: Mehr Einfachheit beim Bauen.
Eine wichtige und zeitgemäße Lösung wäre es, Prozesse über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks zu vereinfachen. Dafür muss die Entwurfsplanung genauso in den Blick genommen werden wie der Gebäudebetrieb und der Rückbau. Doch wie ist dies möglich, wenn Normen, unterschiedliche Anforderungen und wirtschaftliche Interessen scheinbar immer größeren Einfluss auf das eigentliche Bauen haben?
„Das Thema ‚Einfachheit beim Bauen‘ ist brandaktuell und der Quellcode zur Lösung der vielfältigen Herausforderungen im Wohnungsbau“, sagt Peter Theissing, Geschäftsführer von KS-Original. „Mit dem neuen Format Podcast haben wir ein lebendiges Medium, welches sich hervorragend eignet, das komplexe Thema aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu beleuchten und zur Diskussion zu stellen.“
„simplicity – einfach bauen“ ist ab sofort überall verfügbar, wo es Podcasts gibt, sowie auf ks-original.de/podcast
Architektur trifft Philosophie
Während seines Architekturstudiums beschloss er, zur Abwechslung noch einmal etwas ganz anderes zu machen und fing parallel ein Studium der Philosophie an. Schnell stellte er fest, dass die Disziplinen mehr miteinander zu tun haben als vermutet. Heute ist Prof. Dr. Martin Düchs Architekt und Philosoph gleichermaßen und lehrt als Professor für Kulturwissenschaften, Theorie und Geschichte von Design und Architektur an der New Design University in St. Pölten, Österreich.
Eine der bekanntesten Publikationen von Düchs ist das Buch „Architektur für ein gutes Leben. Über Verantwortung, Moral und Ethik des Architekten“ – für Rebekka Pottgüter und Rolf Mauer ein willkommener Anlass, einen Blick über den Tellerrand zu wagen. Das Ergebnis sind gleich zwei neue Folgen des Podcast „simplicity – einfach bauen“. Während der erste Teil dem (bisher) geringen Stellenwert der Ethik in der Architektur nachgeht, widmet sich Teil zwei konkreten Berührungspunkten am Beispiel des einfachen Bauens.
Andrea Gebhard – Macht der Gebäudetyp-e wirklich alles einfacher?
Was können Planer tatsächlich von der Initiative erwarten? Welche Änderungen sind auf rechtlicher Ebene notwendig, um einfaches Bauen zu ermöglichen? Und wie reagiert die Politik tatsächlich auf die Forderungen der Architektenschaft? Als Präsidentin der Bundesarchitektenkammer einerseits und praktizierende Landschaftsarchitektin und Stadtplanerin mit eigenem Büro andererseits kennt kaum jemand die Schnittstelle zwischen Planung und Politik so gut wie Andrea Gebhard. Mit Rebekka Pottgüter und Rolf Mauer spricht sie nun in der 14. Folge des KS-Original-Podcasts über ihre Hoffnungen für die Etablierung des Gebäudetyp-e, dessen Konzept aus ihrem Heimatbundesland Bayern stammt.
Kein einfaches Bauen ohne einfache Vorschriften
Mit der Frage „Wann haben wir eigentlich verlernt, richtig zu planen und zu bauen?“ fasst Dilek Ruf ihre kritische Betrachtung des Status Quo zusammen. Die Gründerin von BBU.Projekt Architekten ist bestrebt, die Diskussion um Suffizienz und ihren Stellenwert in der Architektur auf eine breitere Basis zu stellen. „Ohne eine wohlüberlegte Perspektive und einen realitätsnahen Maßstab im Kontext von Bauwerks- und Grundstruktur laufen wir Gefahr, uns in jeglichen Bauprojekten in Sackgassen zu verlieren“, ist die Landesvorsitzende des BDA in Niedersachsen überzeugt.
In der neuesten Episode von „simplicity – einfach bauen“ blickt Dilek Ruf zusammen mit Rebekka Pottgüter und Rolf Mauer außerdem auf Fort- und Rückschritte in Bezug auf den Einfachheitsgedanken in ihrer Branche. Dabei hinterfragt die Architektin Entscheidungen aus Politik und Normung ebenso wie einen vielfach offenbar ungebrochenen Hang zu vermeintlich einfachen technischen Systemen.
Robuste Bauweise schlägt technische Aufrüstung
High oder Low Tech? Für Prof. Elisabeth Endres stellt sich die Frage eigentlich nicht: Aus Erfahrung weiß sie, wie komplex Gebäudetechnik sein kann und plädiert in der neuesten Folge von „simplicity – einfach bauen“ deutlich für Einfachheit. „Low Tech fängt aber bereits bei der Konstruktion an. Hier muss man die Leistung der Architektur erhöhen, um die technischen Systeme reduzieren zu können“, ist die Architektin und Leiterin des Instituts für Bauklimatik und Energie der Architektur der TU Braunschweig überzeugt.
Ohnehin sei das nachhaltige Bauen für sie keine Frage der Effizienzsteigerung mehr, wie sie im Gespräch mit Rebekka Pottgüter und Rolf Mauer erörtert. Für Endres liegen die entscheidenden Stellschrauben in den Fragen, wie viel neu gebaut wird, wie viel Quadratmeter pro Kopf zur Verfügung stehen, und nicht zuletzt im Einsatz robuster, langlebiger Materialien und vorausschauender, nutzungsoffener Planung.
Warum hierfür eine enge Zusammenarbeit zwischen Architekten und Fachplaner unerlässlich ist und was die Forschung an der Schnittstelle von Haustechnik und Architektur auszeichnet, verrät Elisabeth Endres in der zwölften Episode des Podcasts von KS-Original.
Viel ist gesprochen worden über die Häuser in Bad Aibling und über Florian Nagler, den Kopf dahinter. Das Forschungsprojekt vereint wissenschaftliche Arbeit mit der Schaffung von praktikablem Wohnraum. Vielfach ausgezeichnet, brachten die drei Gebäude das Thema Einfachheit im Bau über den Fachdiskurs hinaus auch in die Tagespresse. Nun reden Rebekka Pottgüter und Rolf Mauer in der elften Folge von „simplicity – einfach bauen“ nicht über, sondern mit dem Architekten und Professor Florian Nagler.